OCHSENBAUER MEETS SOKAL


Harry Sokal (Tenor- & Sopran-Saxophon)

Johannes Ochsenbauer (Kontrabass)

Tizian Jost (Piano)

Mario Gonzi/Michael Keul (Schlagzeug)

als Gast: Claus Reichstaller (Trompete/Flügelhorn)


Wenn Saxophonisten sich auf Stücke von Charlie Parker oder John Coltrane spezialisieren oder Trompeter Themen von Clifford Brown oder Miles Davis intonieren, erscheint es als selbstverständlich. Ungewöhnlich, obgleich naheliegend ist es, wenn ein Bassist wie Johannes Ochsenbauer mit seinem Quartett sich ganz dem Repertoire verschreibt, das von oder für Bassisten geschaffen wurde, und das großflächig angelegt in der stilistischen Bandbreite. Vielgespielte Standards stammen aus dem Great American Songbook oder von Jazz-Instrumentalisten, die im Scheinwerferlicht standen, selten aber von Bassisten.

So wie man Wurzeln eines Baumes kaum bemerkt, da man auf Blätter, Blüten, Früchte achtet, so ergeht es dem Bass. Er wirkt, oft kaum beachtet, im Untergrund und bildet doch die harmonisch-rhythmische Basis. Seine Bedeutung erkennt man nicht nur daran, dass die meisten Jazzbands einen Kontrabassisten beschäftigen, sondern auch daran, dass zumindest in traditionell swingenden Gruppen Musiker ganz anders spielen, wenn der Bass fehlt. Wer ohne Bassist spielt, hört ihn ohnehin innerlich mit. Selten findet sich das Wort „Emanzipation“ so häufig in Jazzbüchern wie in jenen Passagen, in denen von der Entwicklung des Bassspiels die Rede ist. Doch obwohl ihnen zunächst die Rolle als „Rhythmusknechte“ zufiel, haben Bassisten als Solisten und Komponisten im Laufe der Jahrzehnte ihren Aufgabenbereich erweitert.

Seit einem halben Jahrhundert gilt der Bass im Jazz als voll emanzipiertes Soloinstrument. Und doch hat sich selten ein Bassist so weit vorgewagt, das kompositorische Schaffen so vieler unterschiedlicher Bassisten so konsequent in den Vordergrund zu rücken, wie es Johannes Ochsenbauer tut. Dokumentiert wurde dies bislang auf zwei Alben von „Ochsenbauer meets Sokal“: „Bass Player‘s Delight“ (Jawo Records) und das aktuelle Programm „Secret Bass Hits“ (Alessa Records), an dem auch als special guest der Trompeter Claus Reichstaller mitwirkte und das vom Preis der Deutschen Schallplattenkritik für die Bestenliste nominiert wurde. Furios swingend in den Up-tempos, berührend in den Balladen, mit erfrischendem Spielwitz und abwechslungsreichen Arrangements spielt die deutsch-österreichische Band mitunter entlegene Kleinode aus der Feder von Kollegen wie dem Bebop-Pionier Oscar Pettiford, dem exzentrischen Genie Charles Mingus, den vielbeschäftigten Sidemen Paul Chambers und Sam Jones, dem jüngst verstorbenen Charlie Haden und Zeitgenossen Steve Swallow, George Mraz sowie zwei Größen, die für die Alben auch enthusiastische Linernotes geschrieben haben: Ron McClure und Chuck Israels. Zu einem so anspruchsvollen Programm aus recht verschiedenartigen Ingredienzien gehört freilich ein großes Stück Selbstbewusstsein, das durch die Programmdramaturgie und das vollendete Bassspiel mehr als gerechtfertigt ist: Wie bei Ray Brown sitzt bei Ochsenbauer jeder satte, tiefe Ton wie ein Anker in der Brandung und wie Oscar Pettiford erzählt er mit jedem Solo eine Geschichte. Mit dem brillanten Pianisten Tizian Jost und Mario Gonzi bzw. Michael Keul als sich abwechselnden Meisterdrummern bildet er eine exzellente Rhythmusgruppe. In Harry Sokal steht Ochsenbauer ein umwerfend groovender Partner zur Seite, der mit der Expressivität seines Sounds und den überraschenden Wendungen seiner Linien zu den eigenständigsten und vielseitigsten Saxophonisten Europas gehört. Der Wiener Musiker, der das Vienna Art Orchestra mitbegründete und jahrelang mit Art Farmer musizierte, hat bereits seine Spuren in der Jazzgeschichte hinterlassen. Ochsenbauer schickt sich gerade an, dies zu tun.

Marcus A. Woelfle

Hans-Jürgen Schaal:

„Mainstream-Jazz von solcher Souveränität hört man  nicht mehr oft in Europa. Und wenn dann noch ein originelles Albumkonzept so gelingt wie hier: Hoppla!“

LIVE TERMINE - CD RELEASE -

Secret Bass Hits on Alessa Records

18.08.2014 Festwoche Gmunden 19.30 Uhr Mezzo A-Ohlsdorf

17.09.2014 Jazzforum amsec IMPULS 19.30 Uhr A-Hagenberg

24.10.2014 Jazzclub Rorschach 21.00 Uhr CH-Rorschach

14.11.2014 Jazzpoint Wangen 20.30 Uhr D-Wangen

15.11.2014 Cave Heilbronn 20.30 Uhr D-Heilbronn

17.03.2015 Jazzclub Regensburg 20.00 Uhr D-Regensburg

20.03.2015 Jazztage Steyr A-Steyr

25.09.2015 freiraum A-Jenbach

26.09.2015 Kellerei A-Reutte

16.10.2015 Jazzclub Augsburg

22.04.2016 Tonkünstlerverband Augsburg

06.05.2016 Bird‘s Eye CH Basel

07.05.2016 Bird‘s Eye CH-Basel

08.05.2016 Jazzclub CH-Luzern

09.05.2016 TKV München

Ron McClure:
“The playing is World Class, from start to finish, and the program is terrific” (…)